Friedrichshafen / sz - Friedrichshafen feiert vom 16. bis 20. Juli sein Kinder-und Heimatfest. Der Fassanstich ist schon am Donnerstag.
Zugegeben, das Seehasenfest läuft in den Grundzügen zumeist gleich ab, und die Höhepunkte sind stets dieselben: Festaufführung mit feierlicher Eröffnung am Donnerstag (19.30 Uhr), Einholen des Seehas (13.15 Uhr), Verteilen des Hasenklees (15.45 Uhr), Entenrennen (19 Uhr) und Feuerwerk (22.30 Uhr) am Samstag, Festzug am Sonntag (13.30 Uhr). Zum einen besteht aber auch gar kein Anlass des Häflers liebstes Fest zu verändern, und zum anderen gibt es sehr wohl jedes Jahr liebevolle Änderungen im Detail. Am Seehasenfestsamstag, 18. Juli, lädt die Stadt beispielsweise passend zum Motto des Kinder- und Heimatfestes, "Der Seehas und seine Freunde in aller Welt", ungefähr 400 Asylbewerber aufs Schiff ein, um den Seehas mit einzuholen.
Zum Hintergrund: Das Seehasenfest, dessen Premiere 1949 gefeiert wurde, ist für Kinder konzipiert worden, die im Krieg und danach schwere Zeiten durchmachen mussten, erinnert Bürgermeister Holger Krezer am Dienstagvormittag bei einem Pressegespräch im Graf-Zeppelin-Haus. Zudem verbinde das Fest, und zwar nicht nur die Ortsteile mit der Stadt und andersrum: "Jeder identifiziert sich damit", betont der Bürgermeister. Genau dazu passe die Idee, Flüchtlinge einzuladen, die Schlimmes erlebt und in Friedrichshafen ein neues Zuhause gefunden haben und auf diese Weise die Kulturen zu verbinden. "Das zeigt, wie aktuell das Seehasenfest ist und dass die Intension keineswegs überholt ist."
Ein Festgarten ist teurer
Eine Idee, die von Hans-Jörg Schraitle, Leiter des Amtes für Bürgerservice, Sicherheit und Umwelt (BSU), stammt – und für die es auch Lob von Hermann Dollak, Präsident des Seehasenfestausschusses, gibt: "Das entspricht dem Ursprung des Festes, bei dem es um Kinder, Jugendliche, Erwachsene, also um die Bevölkerung und ihre Gäste geht." Und was die alles erwartet, fasst der Chef des Präsidiums, das wieder ehrenamtlich mächtig viel und ganze Arbeit leistet, zusammen. Einige Beispiele: Das neue Festabzeichen ziert erneut das Konterfei des Seehas, dieses Mal in Korallenrot. Der Preis dafür ist der alte: 4 Euro. Seit gestern sind Schüler in Friedrichshafen unterwegs, um möglichst viele Plaketten an die Festbesucher zu bringen. Denn, wie Hermann Dollak erklärt: "Der Kauf ist Ehrensache." Und das Ziel ist ganz klar der Ausverkauf der ungefähr 32000 Abzeichen.
Keine Kostensteigerung gibt es zudem bei der Halben Festbier (4 Euro), der Maß (7,80 Euro), dem Weizenbier (4 Euro) oder dem Jugendgetränk (2,50 Euro). Mit einer Ausnahme: Der neue Wirt Hans Fetscher, der den Festgarten am Zeppelin-Denkmal, hat eine eigene Bierpreisgestaltung, kündigt der Präsidiums-Chef an. In drei Zahlen ausgedrückt: Die Halbe kostet dort 4,20m die sogenannte Damenmaß 4,50 Euro und die Maß 8 Euro.
Das Fass wird in diesem Jahr nicht erst am Freitag, sondern bereits am Donnerstag, 16. Juli, um 18 Uhr im Festgarten an der Musikmuschel angestochen. Das eine logische Folge, weil das Seehasenfest seit ein paar Jahren auch am Donnerstag beginnt. Bereits um 17 Uhr findet das Antrommeln am Gondelhafen statt. Ein straffes Programm – vor allem für Oberbürgermeister Andreas Brand, der nicht nur diese beiden Termine mit Wortbeiträgen begleiten. Schließlich ist es auch an ihm nach der Festaufführung im GZH, die um 19.30 Uhr beginnt, den Titel "Attacke, Amore, Quijote, Olé! ...mit Sancho" trägt und von der Realschule Ailingen aufgeführt wird, das Seehasenfest offiziell zu eröffnen. Die Ausgabe der Karten für alle Theateraufführungen erfolgt am Montag, 13. Juli, von 14 bis 17 Uhr im GZH. Noch mehr Schüler, nämlich ungefähr 4500, sind beim Festzug im Einsatz, der am Sonntag, 19. Juli, um 13.30 Uhr beginnt und durch die Stadt führt.
Wer nicht nur zuschauen, sondern selbst zum Hauptdarsteller werden will, besucht den Vergnügungspark am Hinteren Hafen – und wird "in der neuen Riesenschaukel ,XXL-Aprés Ski’ in 45 Metern Höhe bei 120 km/h mit dem Vierfachen des eigenen Körpergewichtes konfrontiert", wie Florian Anger, bei der Stadt unter anderem zuständig fürs Fahrgeschäft, verspricht. Wem das nicht ganz geheuer ist, der kann sich auf das Sicherheitskonzept verlassen, das der Entscheidungsstab mit Vertretern der Polizei, Wasserschutzpolizei, Feuerwehr, BSU und Festpräsidium mit Einsatzzentrale am Antoniuseck umsetzt. BSU-Amtsleiter Hans-Jörg Schraitle jedenfalls berichtet: Unwetterwarnung am Sonntag und Bombendrohung am Montag, die sich glücklicherweise nicht erfüllten, seien zwar im vergangenen Jahr unerfreulich gewesen, "haben aber die Erkenntnis gebracht, dass unser Sicherheitskonzept funktioniert".
Das komplette Festprogramm ist im Internet zu finden unter www.seehasenfest.de